Zur Geschichte - Historisches
Es gibt mehrere Überlieferungen, die den Ursprung des Ortsnamens erklären würden. Hier die zwei interessantesten:
Joh. Rüther Noch heute heißt eine Flur in Steinbeck "Bahlburg" früher "Beborgch" was soviel wie Bohlenburg geheißen hat. Diese Bohlen dienten zum Schutz. Da man früher aber noch keine Bohlen herstellte, sondern das Holz behauen, spalten oder unbehandelt verwendete war oft von einem Stamm; plattdeutsch Baumstamm – Mehrzahl "Stämm" die Rede. Als Stemn bezeichnete man Baumstümpfe. Es ist also gut möglich, daß ein kleiner Bach "beck" – noch heute gebräuchlich z.B. Höltenbeck, Wittenbeck etc. – sich an manchem Stemn vorbeiwinden mußte. Warum also nicht Stemnbäk, das sich später zu Stinmbäk wandelte.
Einige ältere, in Steinbeck geborene Personen konnten sich eines großen Steins erinnern, der noch 1890 in den "Hoppenhoffsfuhren" am Steilhang unterhalb des Hollhorstberges lag. Dieser Findling war oben glatt und hatte an der Vorderseite ein eingehauenes Kreuz. Dieser Stein ist heute nicht mehr vorhanden. Es ist nicht auszuschließen, daß diesem Stein früher schon größere Bedeutung in Form einer Opferstätte zukam. Und diese mit dem Beginn des Christentums unter Karl dem Großen mit diesem Kreuz versehen wurde, um jegliche "heidnische Kultur" zu unterbinden. Diese Opfer- bzw. Kultstätte war so bedeutsam, daß sich in der Nähe Menschen ansiedelten, und der Ort aufgrund seiner Nähe zum "Stein" und zur Luhe seinen Namen erhalten hat. Nach hiesigem Sprachgebrauch ist die Luhe nicht als Bach anzusprechen, sondern als Fluß. Bach (Beck) nennt man kleine Zuflüsse zu einem größeren Fluß.
Ältere Formen des Ortsnamens:
1243 "Stenbeke"...quod ante Steinbeke
Fundationsbrief des Klosters Scharnebeck von Bischof Luder zu Verden
1433 Stembeke Amtsbuch des Klosters Walsrode
1450 Stenbeke Magistratarchiv in Lüneburg
1500 Steynbeke Archiv des Klosters St. Johannis zu Walsrode
1563/ 64 Steinbeck Untertanenverzeichnis
Steinbecks Alter
Urkundlich erstmalig 1243 im Kloster zu Scharnebeck erwähnt. Man plante ursprünglich einen Bau eines Klosters in Steinbeck. Ein Zisterzienserkloster mit dem Namen "Haus der heiligen Maria" (Domus S. Mariae). Im Bereich der oben erwähnten Hoppenhoffsfuhren (Hopfenhofsfuhren) im Südhang des Holhorstberges befand sich bereits ein "Conventus" eine Gemeinschaft von Mönchen die weniger als 12 Mitglieder hat. Nachdem der Herzog Otto von Braunschweig-Lüneburg ansehnliche Güter in Scharnebeck dazu schenkte, wurde es 1251 dorthin verlegt und in Scharnebeck vollendet. Ein Gedenkstein "Klosterstein" erinnert heute an dieses Vorhaben an genau der Stelle, an der auch der sagenumwobene Findling gestanden hat.
Steinbecks Geographie
Steinbeck liegt im Luhetal zwischen seiner höchsten Erhebung dem Hollhorstberg (106 m ü. NN) im Norden und dem Krüsberg im Süden.
Die Gemarkung Steinbeck erstreckt sich vom Greifvogelgehege an der B 209 "Ankara*" im Süden über den Grevenhof im Osten, dem Druhwald im Norden und dem Lütten Stinmbäk im Westen.
*An der B 209 stand im Bereich des Rehrhofes (heute Parkplatz 209) eine Gastwirtschaft mit dem Namen Konstantinopel. Dieses Gebiet ist bei den meisten Steinbeckern noch heute unter diesem Namen bekannt. Leider wurde die Gaststätte abgerissen. An diesen türkischen Städtenamen anknüpfend wurde für die Siedlung in der Gemarkung Steinbeck der Name Ankara gewählt. 1953 erhielt ein Neuenkirchener die Genehmigung zum Bau einer Gaststätte (Haus Ankara). 1971 wurde das Objekt verkauft, der neue Eigentümer machte einen Bordellbetrieb daraus "Eros HAUS Ankara"; Ja auch Steinbeck hatte seinen Sperrbezirk. Die nachfolgenden Besitzer errichteten dort das heutige Greifvogelgehege.
Einwohner
1681 gibt es 5 Häuser in Steinbeck (Quelle: Lagerbuch des Amtes Winsen (Luhe). Danach entwickelt sich der Ort, wird größer und lebt hauptsächlich von der Landwirtschaft. Im Laufe der nächsten Jahrzehnte siedeln sich bedingt durch die Weltkriege, besonders den 2. viele Flüchtlingsfamilien an, die bis heute zu einem festen Bestandteil dieses Dorfes geworden sind und ihn geprägt haben.
Prominent
Der berühmteste Steinbecker ist und war wohl der Wildschütz Johann Christoph (Hans) Eidig. Im Jahre 1813 führte er im Alter von 9 Jahren Kosakenstreifen durch die Raubkammer (Waldgebiet südlich der B 209), die auf dem Weg nach Bremen waren. Ein Wilderer, der große Achtung und Anerkennung fand. Bei seines Gleichen sowie den Jagd- und Forstbeamten. Er richtete seine Waffe nie gegen Menschen, beachtete Jagdregeln und Schonzeiten und konnte schießen wie der Teufel. Nicht gelogen, alte Überlieferungen besagen: Der Wildschütz Eidig sei mit dem Teufel im Bunde gewesen. man traf sich südlich von Steinbeck in der Nähe der Raubkammer. Warum war er so beliebt?
Er nahm seine Kumpanen z.B. den rauhbeinigen Johann Detjen (genannt "der große Det"), einen zweirädrigen Karren zog durch die undurchdringlichen Wälder der Lüneburger Heide und ballerte auf Hirsche, Hasen und Rehe. Anschließend verkaufte er sie bei den Bauern zu Sonderkonditionen, dafür gab es dann mal einen aus der Flasche. Den mochte er.
1835 setzten der König Wilhelm von Hannover und der Dänen- König Friedrich IV. diesem treiben ein Ende. Sie machten Eidig ein ungewöhnliches Angebot: Er bekam von jedem Regenten 100 Taler und sollte nach Amerika auswandern; Eidig nahm an. Der Maler Otto Speckter porträtierte ihn noch vor seiner Abfahrt in Hamburg. Dieses Portrait ist das einzige authentische Bild des Volkshelden aus Steinbeck. Seine Spur verlor sich im Jahre 1840 in Manhatten. Einige behaupten er sei dort einem Mord zum Opfer gefallen, andere behaupten er habe sich große Reichtümer als Trapper und Pelztierhändler geschaffen.
Doch dann plötzlich am 06.01.1978 Bildzeitung "Noch heute lebt die Erinnerung an Hans Eidig- Jagd auf das Riesenvermögen von Wildschütz Eidig- Die Millionen des legendären Haudegens sind in England.
Portrait von Otto Speckter (Hamburger Hafen 1835 "An den Vorsetzen")
So fing alles an
1948 - der seit 1939 amtierende Schützenkönig Gustav Inselmann (Bungesbuhr) dachte sich. "Wenn man kein Schützenfest feiern darf, muß etwas anderes her- denn irgendwie fiern möt wi ja hier in Stinmbek.
Es wurde eine Erntekrone gebunden, über die Straße zu Franz Müller (heute "Luhetal") in den Saal getragen und aufgehängt. Anschließend konnten die jungen Männer ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen. Sie versuchten eine von zwei in der Erntekrone befestigten Flaschen zu ergattern, wobei eine mit Wasser, die andere jedoch mit Korn gefüllt war. Anschließend wurde getanzt.
Schon zwei Jahre später stellte sich die Frage, "Warum eigentlich die Erntekrone tragen, wir könnten die doch auf einen Wagen stellen". Die Geburtsstunde des schönsten Erntefestumzuges in Norddeutschland mit seinen Ernte- und Blumenwagen. Doch bis dahin war es ein langer Weg. Das Fest erlangte wurde in den ersten Jahren hauptsächlich von den Einwohnern der heutigen Gemeinde Bispingen besucht. und übertraf im Jahre 1967 die magische Grenze von 500 Zuschauern.
Hier einige Originalaufnahmen aus den "Kindertagen" des Erntefestes:
Erntefest September 1952
Erntefest September 1954
3- 4 Gespanne mit traditionellen Erntewagen, die sich anschließend neben der ehemaligen Post im Ortskern nach dem Umzug versammelten.
Bereits 1949 erschienen die ersten Zeitungsanzeigen, die auf das Erntefest hinwiesen. Dann im Laufe der Jahre wurden die Strassen voller, die Berichte umfangreicher, das Fest bekannter.
Erntefest 1963 beim Erntebauern Hartig
1952 sprach Bungesbuhr zu Fritz Päper: Gah doch mal na´n Scholmester (Lehrer) hen, viellicht könnt de Kinner mal een Gedicht upseggn.
Und so entstand ein kleines Festprogramm, das bis heute erhalten blieb und sich im Laufe der Jahre erweitert wurde.
Bis zum 25. Erntefest wurde dieser Festakt immer bei dem jeweiligen Erntebauer veranstaltet. seit 1973 bis heute findet dieser Programmpunkt im Grevenhof statt. Und bildet neben dem Festumzug einen der Höhepunkte beim Erntefest.
Seit 1972 kommen die Besucher zu Tausenden, um diese Fest zu erleben. Mit Ausnahme des Jahres 1972, da fiel das Fest regelrecht ins Wasser es regnete und regnete und regnete und ... so viel, daß sogar der Umzug ausfallen mußte. Aber mit dem 25. Erntefest kamen viele Neuerungen, die eine Veranstaltung dieser Art interessant machen. Das Musikprogramm wurde erheblich erweitert, die "Erntemieze" heute noch auf dem Festprogramm zu sehen wurde eingeführt, und der schon Traditionelle Kronentanz im Grevenhof hatte Premiere. Und bereits 2 Jahre später fand das 1. Kindererntefest am Montag statt. Diese Fest erfreut sich ebenfalls größter Beliebtheit und jeder herzlich willkommen.
Nachdem das Erntefest im Landkreis und darüber hinaus immer bekannter und beliebter wurde mußte dieses Fest auch immer umfangreicher und professioneller organisiert werden. Seit 1963 ist es die Aufgabe der Freiwilligen Feuerwehr Steinbeck, die in jedem Jahr versucht ein Fest für Jedermann; d.h. ein abwechslungsreiches, interessantes und kurzweiliges Programm auf die Beine zu stellen. Es ist wichtig für uns einerseits die Tradition zu wahren und zu erhalten, aber auch mit der Zeit zu gehen, um dem Publikum ein interessantes Programm zu bieten. Von ursprünglich 4 Gespannen, die 1962 durch das Dorf fuhren, sind bei den heutigen 20 Ernte- und Blumenwagen die Anfänge durch "traditionelle Motive" erhalten geblieben.
Ich möchte mit einem alten japanischen Splichwolt schließen:
"Fahl nach Steinbeck, da hast Du deine Luhe".
In diesem Sinne bis zum Erntefest am 2. Sonntag im September.